Ökologische Aufwertung im Planungsgebiet Seezelg

Erhaltung und Weiterentwicklung hochwertiger Lebensräume

Freiraumkonzept

Für die Bevölkerung wird der Freiraum im Planungsgebiet Seezelg weitestgehend frei zugänglich gestaltet und ökologisch aufgewertet. Das Planungsgebiet Seezelg dient der Bevölkerung von Kreuzlingen als Naherholungsgebiet und soll auch als solches gestaltet werden.

Auf den heute teils intensiv genutzten Landwirtschaftsflächen werden hochwertige Lebensräume umgesetzt. Weitere wertvolle Lebensräume sollen erhalten und weiterentwickelt werden:

– Renaturierung Uferbereich mit positivem Effekt für Flora und Fauna
– Streuwiesen, extensive Futterwiesen und Buntbrachen
– Flachwasserzone vor Seezelg als Teil der «Bird Area Konstanzer Bucht»
– Geschützte Baumhecke vor dem Freibad
– Revitalisierung «Chogebach»
– Bahngeleise und der Bahndamm

 

Nutzungskonzept

Die Intensität der Nutzungen nimmt von Kreuzlingen (Osten) nach Bottighofen (Westen) ab. Im Bereich der Reka-Ferienanlage dominieren extensive Nutzungen. Es werden Orte geschaffen, welche ruhigen Aktivitäten dienen und wenig Platz in Anspruch nehmen. Primär soll das enge Wegenetz als attraktive Spaziermöglichkeit genutzt werden.

Der Uferbereich See dient als Sukzessionsfläche der natürlichen Erosion des Seeufers. So wird in bestimmten Bereichen der bestehende Weg bewusst vom Seeufer weggerückt um der Natur mehr Raum zu geben. Im Uferbereich des Sees sind keine Bauten und Anlagen zulässig. Im Uferbereich des Schwimmbades dürfen nur standortgebundene, im öffentlichen Interesse liegenden Anlagen erstellt werden. Anlagen, welche der Hochwassersicherheit dienen sind zugelassen.

 

 Vegetationskonzept

Für die neuen Bepflanzungen werden einheimische, standortgerechte Arten gewählt. Das Seezelg prägen künftig die als Solitär gepflanzten Bäume mit hainartiger Anordnung. Grundsätzlich werden im Planungsgebiet Arten der Hartholzaue (Eiche, Grauerle, Schwarzerle, Traubenkirsche etc.) gepflanzt. Im Uferbereich werden Arten der Weichholzaue (Silberweide, Salweide etc.) gewählt. Neben den Bäumen strukturiert die bachbegleitende Vegetation in Form von Sträuchern (Weiden, Schneeball, Kreuzdorn, etc.), Schilf und Staudensäumen das Seezelg. Die vielen offenen Flächen sind mit unterschiedlichen artenreichen Wiesentypen strukturiert. Es gibt intensiv genutzte Rasenflächen, unterschiedlich extensiv genutzte Wiesenflächen und Flächen mit Bachvegetation (Schilf, Röhrichte, Staudensäume und Strauchgruppen). Kleinstrukturen wie trockenwarme Krautsäume mit Steinschüttungen werden am Bahndamm eingefügt.

 

Mehr Seeufer, mehr Wasser

Der bisherige Uferweg ist durch Erosion gefährdet und soll landwärts verlegt werden. Die Verbauungen der Uferböschung (30m Betonwalze, Betonschutt am Strand) werden eliminiert. Somit entsteht mehr Raum für die Eigendynamik des Sees und für neue Uferlebensräume. Ufer- und Feuchtlebensräume werden ins Land gezogen, es entstehen Weiher und Tümpel; Quellabflüsse und das Meteorwasser fliessen offen zum See. See und Wasser werden in der Reka-Feriensiedlung naturnah inszeniert.

 

Attraktives Wegnetz, vernetzte Natur

Der Uferweg wird sich neu durch Krautsäume, Blumenwiesen und Ufergebüsch schlängeln. Stichwege führen zu Aussichtspunkten. Beim öffentlichen Seezugang zum Sandstrand wird landwärts eine kleine öffentliche Liegewiese angelegt. Das vollkommen neue, abwechslungsreiche Wegnetz wird von Bäumen, Säumen und Blumenwiesen begleitet – es dient gleichzeitig der Erholung als auch der ökologischen Vernetzung. Fussgänger und Velofahrer erhalten grundsätzlich getrennte Wege. Von grosser Bedeutung ist die direkte Anbindung der Reka-Ferienanlage an den Bodensee-Radweg. 

 

Bachprojekt «Chogebach»

Das Bachprojekt des Chogebachs bezweckt die Entschärfung der Hochwasserrisiken im Bereich des Durchflusses bei der Schwimmbadstrasse. Der Bach wird sowohl hochwassertechnisch saniert, wie auch ökologisch aufgewertet. Das Bachprojekt nördlich der Schwimmbadstrasse inkl. Verbreiterung des Durchlasses bei der Schwimmbadstrasse wurde bereits realisiert. Die Umsetzung des südlichen Teils des Bachprojekts ist 2019 geplant.

 

Quellen:

  • Gestaltungsplan Seezelg, Planungsbericht vom 23. Juli 2000, ERR Raumplaner AG
  • Freiraum- und Landschaftskonzept Seezelg vom 14. April 2018, Fredy Leutert, Büro für Angewandte Ökologie, im Auftrag der Stadt Kreuzlingen
Umsetzung: rettenmund.com